Wetzelmühle zieht zum Mühlentag über 2000 Gäste an

Super Stimmung bei Volksfest im Niederfrohnaer Vierseitenhof - Besucher zeigen sich von Veranstaltung begeistert

VON HEIKE HUBRICHT

Niederfrohna. Nach wenigen Minuten hatte man den Alltag vergessen - rund um die Niederfrohnaer Wetzelmühle herrschte gestern eine ausgesprochen angenehme und beschwingte Atmosphäre. Reichlich 2000 Besucher kamen nach Angaben der Veranstalter zum Mühlentag in den westlichen Zipfel Niederfrohnas - zu einer Veranstaltung, die bereits Volksfestcharakter hat.

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Beim gestrigen Mühlentag in der Niederfrohnaer Wetzelmühle erläutern Museumsführer Daniel Fröhner Besuchern die Funktionsweise des Mahlganges (Foto Andreas Truxa)

“Wir sind vollauf zufrieden: Sogar das Wetter hat uns etwas Gutes getan”, freute sich gestern Mühlen-Chef Gerd-Reiner Münch. Der Vorstandsvorsitzender des Chemnitzer Vereins Selbsthilfe 91, der die Wetzelmühle betreibt, trat selbst mit den Niederfrohnaer Freudenklängen als Trompeter auf. Seit 1996 beteiligt sich die Wetzelmühle am Mühlentag.

Und mittlerweile müssen die Organisatoren sogar einigen Händlern absagen, weil sich zu viele um einen Standplatz bewerben. “Wir setzen bewusst auf eine Vielfalt des Angebotes”, meinte Münch. Und so hatten die Besucher die Wahl unter verschiedenen Korb-, Ton- und Holzwaren, Spielzeugartikeln und Honigprodukten, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Jüngsten konnten Kaninchen streicheln oder auf einem Pony reiten.

Und sowohl für die großen als auch die kleinen Gäste waren die Führungen durch das technische Denkmal interessant. “Die Wetzelmühle ist 1562 erstmals urkundlich erwähnt worden und befand sich von 1764 bis 1994 im Besitz der Familie Wetzel”, sagte Daniel Fröhner, Mitarbeiter in der Wetzelmühle.

Extra aus Chemnitz gekommen waren Dorothee Werner und ihre fünfjährige Tochter Leonora: “Ein Kollege hat mir den Ausflugstipp für Pfingsten gegeben - und wir sind begeistert.” Besonders interessierten sich die beiden für das Wasserrad aus Eichenholz, das mit einem Durchmesser von 4,85 Meter zu den größten in Sachsen gehört Dazu Daniel Fröhner: “Es muss m Wasser gekühlt werden, weil durch die Reibung des sich drehende oberen Mühlsteines auf dem festsitzenden unteren Stein Wärme entsteht.“ Bis aus einem Getreidekorn Mehl entsteht, seien zehn bis zwölf Gänge nötig.

Wissbegierige kamen auch beim Lehrbienenstand des Sächsischen Verbandes auf ihre Kosten. “Am gestrigen Pfingstsonntag waren Bienen sehr fleißig, haben 2 Kilogramm Nektar gesammelt“ meinte der Niederfrohnaer Mario Gerner vom Imkerverband Limbach-Oberfrohna. Eine ängstliche Besucherin beruhigte er: “Wir haben hier extra eine Bienenrasse, die wenig sticht.” Zudem nannte Gerner Faustregeln, um nicht gestochen zu werden: Kein Parfüm verwenden, nicht verschwitzt sein (Schweißgeruch lockt Bienen an) und nicht hektisch herum fuchteln. Gisa Sanewski (66) aus Niederfrohna erzählte, dass sich ihre Großmutter immer ihr krankes Knie mit Bienengift einreibt. Sie und ihr Mann Peter (77) sind Stammgäste in de Wetzelmühle: “Es ist einfach schön hier“

Freie Presse 13.05.2008