Eine Büffelknacker vom Käsemacher

Knapp 40 Händler bei Niederfrohnaer Bauernmarkt

Niederfrohna. Kräftig duftendes Vollkornbrot, dazu eine magere Knacker aus Büffelfleisch, als Dessert einen Naturjoghurt und für die Verdauung einen Kräuterschnaps so ein Abendbrot durften sich die Besucher des achten Niederfrohnaer Bauernmarktes am Samstag schmecken lassen. Vorausgesetzt, sie kauften unter anderem am Stand vom Landgut Chursdorf ein, das sich seit 1999 den Büffeln verschrieben hat. Und nicht nur Büffelfleischknacker schmeckt lecker, sondern Milch und Käse vom Büffel sind auch eine angenehme Alternative zu Kuhmilchprodukten, Beim Niederfrohnaer Bauernmarkt auf dem Gelände der Tierpension Ute Vogel sind sie traditionell zu finden. Am Samstag gehörte das Chursdorfer Landgut zu knapp 40 Händlern, die meist aus der Region angereist waren. Trotz der Straßensperrung fanden viele den Weg auf den Hof, der in den Händen von Ute Vogel liegt. Seit zehn fahren bewirtschaftet die aus Chemnitz stammende Agraringenieurin das Gut, dabei betreibt sie Landwirtschaft, jedoch nur als Hobby. Um vier Kühe, 50 Gänse und 30 Kaninchen kümmert sich Ute Vogel, die als Städterin schon immer vorhatte, so etwas zu machen. Schafwollhandel, Tierpension und Futtermittelvertrieb sind ihre wichtigsten Standbeine. Gemeinsam mit der Projektgruppe Muldentalmarketing, mit Unterstützung des Vereins Direktvermarktung in Sachsen, veranstaltete die Gemeinde Niederfrohna auf dem Vogelschen Gelände nun das achte Mal in Folge diesen Markt, bei dem es auch darum geht, Produkte aus der Region den Menschen vorzustellen und bekannt zu machen.

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Bei Gerd Wallrath und Reiner Schubert von der Naumann-Schmiede in Bräunsdorf konnte man zum Niederfrohnaer Bauernmarkt das Handwerk des Hufschmieds bestaunen. -Foto: ANDREAS TRUM

Dass das wichtig ist, unterstreicht auch Joachim Beier, der am Samstag Büffelprodukte verkaufte. 60 solcher Tiere hält das Gut im Peniger Ortsteil, und Beier verriet schelmisch lächelnd: “Andere spinnen eben, ich mach Käse!” Unter anderem übrigens, denn oft berät er die Kunden am Büffelstand und lässt sie auch gern kosten. “Die Leute müssen es erst einmal kennen, dann wird es auch angenommen”, bestätigte er. Einige Stammkunden kämen zu solchen Märkten, zu denen aber meist neugierige Erstkäufer die Mehrzahl ausmachten. Zu denen gehörte auch das Ehepaar Lochmann aus Lichtenstein. “Weil uns das interessiert”, beantworteten sie die Frage, warum sie sich trotz des regnerischen Vormittags auf den Weg machten. Nun ließen sie sich überraschen, wie Wurst und Käse vom Büffel wohl schmeckten.

Und vielleicht nahmen sie sich auch ein Brot von Karsten Doege mit. Der Mühlenbesitzer aus dem Callenberger Ortsteil Langenchursdorf war das erste Mal beim Niederfrohnaer Bauernmarkt dabei. “Vor allem, um über unsere Mühle zu informieren”, begründete er. Die Mühle, die 1664 erbaut wurde und heute als technisches Denkmal zu bewundern ist, hat Doege 1996 gekauft. Heute betreibt er einen kleinen Geschenkeladen, in dem es auch ökologische Mühlenprodukte zu kaufen gibt. Und manchmal macht sich der Hobbymüller zum Hobbybäcker und backt herrlich duftendes Brot. Und wer am Samstag Glück hatte, der konnte eins erstehen.

Freie Presse 27.09.2004