Niederfrohna überprüft Wunschliste

Ausbau der Hauptstraße startet auch 2010 nicht

VON KATRIN KNAPPE

Niederfrohna. Im geplanten Haushalt der Gemeinde Niederfrohna klafft ein Loch. Denn im kommenden Jahr will die Kommune nach bisherigen Planungen 420.000 Euro mehr ausgeben, als ihr eigentlich zur Verfügung stehen. „Die Gemeinde will 2010 alles reißen, aber das ist nicht zu finanzieren", sagte Jürgen Körner, Leiter der Finanzverwaltung Limbach-Oberfrohna, bei der Vorstellung des ersten Haushaltsentwurfs während der jüngsten Gemeinderatssit­zung. Mit der Stadt besteht eine Verwaltungsge­meinschaft. „Vor allem die größeren Investitionen müssen noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden", empfahl Körner. Bürgermeister Klaus Kertzscher (Freie Wähler) kündigte bereits an, alle Positionen zu hinterfragen. Beispiel: der Bau eines 341.000 Euro teuren Regenrückhalte­beckens am Frohnbach, der nun über zwei Jahre erfolgen soll. „Wenn wir einige Maßnahmen strecken, bekommen wir einen ganz guten Haushalt hin", so der Gemeindechef.

Eine Position im Haushalt ziehen die Niederfrohnaer schon seit Jahren mit: die Eigenmittel für den Bau der Hauptstraße. Auch im ersten Entwurf sind wieder 100.000 Euro für das Vorhaben eingestellt. „Aber es ist fast anzunehmen, dass der Bau der Kreisstraße im nächsten Jahr nichts wird", sagte Kertzscher während der Gemeinderatssit­zung. In einer entsprechenden Stellungnahme aus dem Landratsamt Zwickau hieß es, vor 2011 könne nicht mit dem Ausbau begonnen werden. Begründung: fehlendes Geld.

In Niederfrohna hatte eine Bürgerinitiative rund 100 Postkarten an Landrat Christoph Scheurer (CDU) geschickt und den Ausbau der K 7311 gefordert. Uwe Wilske (Freie Wähler), Gemeinderat und Gründer der Initiative, hat der Forderung nun mit einem offenen Brief an den Landrat Nachdruck verliehen. Mit dem Schreiben möchte er erreichen, dass „der weitere Ausbau der Oberen- und Unteren Hauptstraße in Niederfrohna nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben wird". In dem Brief fragt die Bürgerinitiative etwa, welche Wichtigkeit der Ausbau der Straße hat und warum nicht schon im Frühjahr 2010 mit dem Ausbau begonnen werden kann. „Darauf erwarte ich eine Antwort", so Wilske.

Es gibt aber auch Vorhaben, die die Gemeinde nicht verschieben kann, weil diese an Fördermittel gebunden sind. Beispiel: der Umbau des Hauses an der Oberen Hauptstraße 18 zu einem Mehrzweckgebäude. Insgesamt 330.000 Büro investiert die Kommune, davon werden 198.000 Büro mit Fördermitteln finanziert. Baumaßnahmen, die mit Geld aus dem Konjunkturpaket gefördert werden, muss die Gemeinde ebenfalls im kommenden Jahr umsetzen, darunter die Sanierung der Schulsporthalle, der Vereins-Sporthalle sowie des ehemaligen Schiesser-Werks.

Freie Presse 16. Dezember 2009