Felix entdeckt große Libelle und 2,5 Meter langen Tausendfüßler

Fast alle Niederfrohnaer Grundschüler nutzen Ganztagsangebote - Morgen Schulfest

Von Jürgen Sorge

Niederfrohna. Die Prof.-Dr.-Sterzel Grundschule Niederfrohna ist seit vergangenem August eine Ganztagsschule. Wie sich die Kinder nach dem Unterricht beschäftigen, zeigen sie morgen ab 14 Uhr bei ihrem großen Schulfest. Felix (8 Jahre), Nico (10) und Lukas (8) fiebern dem Fest entgegen. Felix arbeitet in der Natur-AG mit, die unter anderem die Beete im Schulgarten pflegt. Auf einem Fensterbrett steht ein Minigewächshaus der Arbeitsgemeinschaft, wo die Kinder den Pflanzenwuchs beobachten können. Noch interessanter ist ein daneben stehendes Aquarium. In ihm entwickelten sich aus Kaulquappen inzwischen drei Frösche. Nico und Lukas zeigen Bilder für eine Ausstellung, die in der Kunst-AG entstanden.

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Beim morgigen Schulfest gehen die Mädchen und Jungen der Niederfrohnaer Prof.-Dr.-Sterzel Schule auch auf naturwissenschaftliche Entdeckungsreise. Vivienne, Eric und Victoria untersuchen ein Stück des versteinerten Waldes. -FOTO: ANDREAS SEIDEL

Besonders freuen sich die Jungs auf die morgen geplante Schlangenshow und das Schleifen von Steinen. Zu letzterem laden Mitarbeiter des Chemnitzer Naturkundemuseums ein. Nach dem Begründer dieses Museums ist die Niederfrohnaer Schule seit zehn Jahren benannt.

Johann Traugott Sterzel (1841 bis 1914), dessen Familie aus Niederfrohna stammt, wurde 1909 erster Direktor des damals neu erbauten König-Albert-Museums in Chemnitz. Besondere Verdienste erwarb er sich um den versteinerten Wald, der vor etwa 100 Jahren in Hilbersdorf und auf dem Sonnenberg gefunden wurde.

Ein Schulausflug vor dem Fest in das heute im Chemnitzer Tietz ansässige Museum machte auf Felix großen Eindruck: “Wenn der Professor früher von Niederfrohna nach Chemnitz gelaufen ist, hat er am Straßenrand immer seltene Steine und Pflanzen entdeckt und ganze Vitrinen voll gesammelt. Als kein Platz mehr war, wurde das Museum gebaut.” Am interessantesten war für den Achtjährigen der Steinerne Wald. “Durch eine Druckwelle bei einem Vulkanausbruch wurden die Bäume luftdicht zugeschüttet und sind deshalb versteinert”, sagt Felix und erzählt, wie er in dem Museum sogar eine Riesenlibelle und einen etwa 2,5 Meter langen Tausendfüss1er, die in damaliger Zeit gelebt haben, entdeckte. Nico staunte über die Steinsammlung und das Insektarium, in dem er mit einer lebendigen Vogelspinne und einer Gottesanbeterin Bekanntschaft schloss.

“Unsere Schule sehen wir als offenes Haus, das auch Vereine wie der Männerchor und Blaskapelle für ihre Proben nutzen”, sagt die stellvertretende Schulleiterin Carmen Oslislok. Die Sterzel-Schule war 2006 eine der ersten Grundschulen, die Ganztagsangebote unterbreitete. Die 67 Schüler können unter zehn Arbeitsgemeinschaften von Kunst bis Sport wählen. “Zahlreiche Schüler nutzen mehrere Angebote”, freut sie sich über ihre begeisterten Schützlinge. Eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit ist die gute Zusammenarbeit mit dem Hort, der mit der Schule unter dem gleichen Dach vereint ist.

Freie Presse 08.06.2007