Achse nimmt Gestalt an

Neue Magistrale wertet Standorte im Speckgürtel von Chemnitz auf

Limbach-Oberfrohna/Chemnitzer Umland. Nur noch ein Katzensprung wird die rund 62 Kilometer lange Autofahrt von Chemnitz durchs Umland nach Leipzig 2008 sein. Zu dieser Zeit soll die neue Autobahn 72 Chemnitz-Leipzig nach den Worten von Armin Reck, Pressesprecher im Autobahnamt Sachsen, fertig sein. Damit kommt der lang erhoffte Lückenschluss zwischen der Region und den Großstädten zwei }Jahre später, als zu Beginn geplant. Ursprünglich sollte der Verkehr zur Fußball WM 2006 vierspurig zwischen den Oberzentren rollen.

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Im Chemnitzer Umland wird der Bau der Sachsenmagistrale äußerst interessiert verfolgt. Lothar Hohlfeld, Bürgermeister in Limbach-Oberfrohna, bezeichnete das etwa 440 Millionen Euro teure Projekt bei einem Gespräch mit Vertretern des Autobahnamtes als “politisch und wirtschaftlich außerordentlich wichtig”. Sei der Ort von Lärm und Dreck durch Bau und Autobahnverkehr selbst wenig betroffen, so werde doch der Standort erheblich aufgewertet. Mit der schnellen Achse zur Messestadt erfülle man überdies eine Forderung der Automobilindustrie, die in Limbach-Oberfrohna namhafte Zulieferer hat.

Und laut Frank Rottscholl, dem Generalplaner im Autobahnamt, wird nicht nur die B 95 vom Verkehr entlastet. Die Staatsstraßen 241 (jetzige Ortsdurchfahrt Mühlau, künftige neue Ortsumgehung Niederfrohna), 242 und 243 werden auch im Umland von Chemnitz ausgebaut - sie könnten den Zubringerverkehr zur A 72 sonst gar nicht aufnehmen. So ist die S 243 (Wasserschänkenstraße in Röhrsdorf, über die Tankstelle Hartmannsdorf, nach Kändler, Ost-Ring) seit 1. März 2005 im Bau. Auch die Arbeiten an der S 242 in Hartmannsdorf hätten längst beginnen müssen, so Rottscholl. Wegen eines juristischen Streit um die Vergabe des Bauauftrages ist der Start vorerst verschoben.

Unterdessen läuft der Bau im Abschnitt zwischen Hartmannsdorf - Niederfrohna. Das fast fünf Kilometer lange Teilstück (Kosten: 46 Millionen Euro) mit vier Brücken schließt an den in Bau befindlichen Abschnitt Chemnitz-Hartmannsdorf an. Auf beiden Strecken soll der Verkehr Ende 2006 rollen. Als Königsetappe bezeichnete Rottscholl das knapp zwölf Kilometer lange Stück Niederfrohna-Rathendorf. Hier entstehe unter anderem ein Brücke über die Zwickauer Mulde. “Zudem nähern wir uns Ortslagen mit Berg- und Kiestagebau. Durch den Eingriff in die bergbaulichen Rechte müssen wir mit langen Verfahren rechnen”, so der Planungsleiter. Voraussichtlich 2007 soll auf diesem Teil der neuen A 72 der Verkehr rollen, vielleicht auch vorerst nur auf einer Fahrbahn.

Freie Presse 12.April 2005 (grit/BEW)