Warum sich die Blaugescheckte aufplustern darf

Niederfrohnaer Züchter zeigen 1565 Hühner und Tauben

Niederfrohna. Die blaugescheckte Altdeutsche Kröpfer-Taube hat guten Grund sich aufzuplustern. Das Tier des Niederfrohnaer Züchters Uwe Kurth wurde bei der 34. Frohnatalschau mit der Note ?vorzüglich” ausgezeichnet.

In den Ausstellungsräumen in der ehemaligen Färberei trafen sich am Wochenende Züchter aus dem gesamten Landkreis Chemnitzer Land und weit darüber hinaus. Denn die Ausstellung war diesmal wieder mit der Kreisschau gekoppelt. ?Wir zeigen 1565 Tiere. Das ist seit der Wende die größte Schau im Kreisgebiet”, freut sich der Chef des gastgebenden Vereins, Christian Rabe. ?Unsere Frohnatalschau bildet immer den Abschluss der Ausstellungssaison. Deshalb können wir die besten Tiere zeigen. Immerhin gab es 26-mal die Note .vorzüglich . Das entspricht der Zehn beim Geräteturnen”, lacht der Niederfrohnaer Günter Kühnert.
Für die Bewertung des Federviehs waren 20 Preisrichter angereist, darunter auch Professor Hans-Joachim Schille, seines Zeichens stellvertretender Vorsitzender des Tierschutzbeirates vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter. Sie begutachteten unter anderem Größe, Gewicht, Brustform, Flügelhaltung, Länge und Farbe der Federn.

Bei der Kröpfer-Taube von Uwe Kurth gab es selbstverständlich keine Beanstandungen. In seinem Schlag hat der Niederfrohnaer zehn Zuchtpaare dieser Rasse, die mit einem Gewicht bis zu 800 Gramm zu den größten Tauben zählen. ?Das Hobby beruhigt mich. Bei den Tauben kann ich vom Stress im Alltag und Beruf abschalten. Meine ersten Tauben habe ich schon als Fünfjähriger geschenkt bekommen”, erzählt der 42-Jährige. Für die Auszeichnung hat er schon einen passenden Platz ausfindig gemacht. Auch die Taube kann sich freuen. Denn deren Leben wird nicht in der Bratpfanne enden. Kurth schmunzelt: Sie bekommt auf jeden Fall ihr Gnadenbrot. Schließlich wird kein Züchter so ein ausgezeichnetes Tier schlachten.” Auch Bernd Stiehl erhielt eine hochkarätige Auszeichnung. Für sechs Hühner der Rasse Antwerpener Bartzwerge, blaugesäumt, wurde er mit der Bundesplakette des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter geehrt. Der 62-jährige Niederfrohnaer züchtet bereits seit 1960 Bartzwerge. Auch er weiß, wie aufwändig so ein Hobby sein kann. Schließlich wollen die Tiere jeden Tag versorgt werden.

Viel Mühe macht die Zucht, die neben Geduld auch Wissen erfordert. Letztendlich entscheidet schon die Auswahl der Paare über Erfolg oder Misserfolg. Gerade in dieser Hinsicht ist eine Ausstellung sehr nützlich. ?Der Kontakt zu anderen Züchtern und die Fachgespräche sind immer eine Bereicherung. Nach so einem Erfahrungsaustausch geht jeder ein Stück schlauer nach Hause”, meint Kühnert. Kommendes Wochenende laden die Niederfrohnaer zu ihrer traditionellen Sonderschau Antwerpener Bartzwerge und Deutscher Zwerghühner ein. Dabei bieten sie eine Paarschau, wobei auch Laien sehen können, nach welchen Kriterien Tiere für die Zucht ausgewählt werden. Geöffnet ist am Samstag von 13 bis 18 Uhr und am Sonntag von 8.30 bis 14.30 Uhr.

(Freie Presse 20. Januar 2003)