100 Postkarten aus Niederfrohna

Bürgerinitiative fordert Ausbau der Kreisstraße

VON BETTINA JUNGE

Niederfrohna. Der Zwickauer Landrat Christoph Scheurer (CDU) bekommt massenweise Post aus Niederfrohna: 100 Postkarten mit dem nebenstehenden Foto. Initiator ist Gemeinderat Uwe Wilske (Freie Wähler), der eine Bürgerinitiative zum Ausbau der K 7311, der Hauptverkehrsader des Dorfes und Zubringer für die Autobahn 72, gegründet hat. „Wir wohnen am Rande des neuen Landkreises und werden allzu oft als das fünfte Rad am Wagen gesehen", sagt der Software-Entwickler. Vor zehn fahren sei ein Abschnitt der Hauptstraße in Stand gesetzt worden. Doch die restliche Strecke sei das letzte Mal 1965 saniert worden, weiß er. Die Kreisstraße gleiche immer mehr einer Huckelpiste. Bürgermeister Klaus Kertzscher (Freie Wähler) bestätigt das: „Im zweiten Bauabschnitt müssten die Bachmauer und die Straßendecke erneuert werden. Jedes Jahr nehmen wir die Eigenmittel in den Haushaltsplan auf. Aber das Vorhaben wird vom Landkreis immer wieder verschoben." Ilona Schilk vom Zwickauer Landratsamt begründet dies mit fehlenden Geldern. Ein 2762 Meter langer Abschnitt der Limbacher Straße, Oberen und Unteren Hauptstraße sei saniert worden. Zurzeit plane der Landkreis, einen weiteren 550 Meter langen Abschnitt der K 7311 auszubauen. Die Unterlagen sollen voraussichtlich 2010 erarbeitet se­in.

Im Haushaltsplan der nächsten Jahre sei der Bauabschnitt enthalten. Wann die Vorhaben der Straßenbaupro­jektliste realisiert würden, stehe in den Sternen, weil weder klar sei, wann die Gelder vom Landkreis noch die benötigten Fördermittel bereitstehen. Vor 2011 könne nicht mit dem Ausbau begonnen werden, so Schilk. Das wollen sich Uwe Wilske und die Bürgerinitiative nicht weiter gefallen lassen. „Die Autobahn nach Leipzig wird ausgebaut, durch unseren Ort verläuft der wichtige Zubringer. Es kann doch nicht sein, dass dafür kein Geld da sein soll", meint Wilske. Rückenwind erhält er von vielen Autofahrern. „Ich muss oft durch Niederfrohna fahren weil ich Brot in der Wetzelmühle kaufe. Es nervt einfach, wenn man laufend den Schlaglöchern ausweichen muss", sagt Kerstin Große aus Limbach-Oberfrohna. Ulrich Mahn von der gleichnamigen Spedition aus Limbach-Oberfrohna bestätigt das: „Unsere Laster haben eigentlich vom Sitz an der Wolkenburger Straße den kürzesten Weg über Niederfrohna zur Autobahn aber weil die Straße so eng und schlecht ist, fahren wird durch Limbach den Ostring zur A 72 oder über Hartmannsdorf."

Verschwinden die Postkarten also in den Papierkorb? Landrat Scheurer wehrt ab: „Ich habe sie bisher dem Amt für Straßenbau übergeben. Ich verstehe die Anwohner. Das Vorhaben beschleunigen wird es wohl nicht, denn es ist einfach nicht mehr Geld da", so Scheurer.

Freie Presse 13.11.2009