Zeitreise durch Niederfrohna

Von Christian Mathea Feie Presse vom 23.05.2011

Mitte Juni feiert Niederfrohna sein 775-jähriges Bestehen – Spätestens dann will Andreas Eichler mit seinem Buch fertig sein

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Foto: Andreas Truxa

Niederfrohna. Mit Andreas Eichler in diesen Tagen in Ruhe eine Tasse Kaffee zu trinken, ist nahezu unmöglich. Obwohl der 56-Jährige ansonsten niemand ist, der ein Gespräch ablehnen würde. Eher im Gegenteil: Eichler kommt schnell ins Schwärmen, spricht man ihn zur sächsischen Mundart, zur Philosophie der Sprache oder zur Heimatgeschichte an. Gegenwärtig ist der gelernte Philosophiehis­toriker jedoch ständig in seinem Heimatort Niederfrohna unterwegs – mit Kamera, Notizblock und Stift. Er macht dort Interviews mit Selbstständigen, darunter Bauern, Handwerker, Computerfachleute, Ärzte und Anwälte. „Ich will in meinem Buch einen Querschnitt abbilden“, sagt Eichler, der die Anzahl der Selbstständigen in Niederfrohna im Vergleich zu anderen Gemeinden als ziemlich hoch einschätzt. Dieser Mut der Leute, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, sei ein Grund dafür, dass es in Niederfrohna so viel Engagement in Vereinen gebe und der Ort bis heute seine Selbstständigkeit bewahrt habe, sagt Eichler.

Die Interviews sind einer von drei Teilen seines neuen Buches „Niederfrohna gestern, heute und morgen“. In einem anderen Teil begibt sich der Autor auf eine Zeitreise tief in die Vergangenheit. Dabei hat er vor allem die einfachen Leute im Blick. „Ich will in Niederfrohna ergründen, warum die Menschen im Dorf zusammenlebten und nicht einfach auf dem freien Feld siedelten.“

Einen Ausblick in die Zukunft will Andreas Eichler in seinem Buch ebenso bieten. „Ich habe mit Vertretern der Gemeinde darüber gesprochen, wie sie sich ihre Arbeit in der Zukunft vorstellen“, erklärt er. So habe er mit der Leiterin des Kindergartens Maria Feist über neue pädagogische Lernkonzepte diskutiert, mit Bürgermeister Klaus Kertzscher über ökologische Verkehrskonzepte geredet, in denen das Fahrrad nicht zu kurz kommen darf, mit dem Geschäftsführer des Zweckverbandes Frohnbach, Steffen Heinrich, die Kläranlage der Zukunft erkundet und mit Pfarrer Karsten Bilgenroth über die Wiedereinweihung der Johanniskirche als Kultur- und Begegnungsstätte und die Zukunft der Kirche generell gesprochen.

Im Moment zählt für Andreas Eichler allerdings auch die nahe Zukunft. Denn in einem Monat muss das Buch über Niederfrohna fertig sein, pünktlich zur 775-Jahr-Feier des Ortes.

In der Autorenszene ist Andreas Eichler kein unbeschriebenes Blatt. In der Vergangenheit hat der gebürtige Limbacher, der seit vier Jahren Vorsitzender des sächsischen Schriftsteller­vereines ist, Bücher über das Bürgertum und die Industriekultur im Limbacher Land geschrieben und das Fotobuch „Bilder aus dem Stollberger Land“ herausgegeben. Zu seinen bedeutendsten Werken zählt das Buch über den Philosophen Gotthilf Heinrich Schubert, dessen Denkmal oberhalb des Marktes von Hohenstein-Ernstthal steht.