Interwiew zum Jubiläum: 100 Jahre Posaunenchor Niederfrohna
Sehr geehrter Herr Winkler, Sie leiten den Niederfrohnaer Posaunenchor, warum nehmen Sie jeden Montag an der Übungsstunde teil?
Ch. W.: Weil das die entscheidende Möglichkeit zur musikalischen Weiterbildung, der Übung und der Vorbereitung auf Veranstaltungen ist, die im Laufe des Jahres anliegen. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Gottesdienstbegleitung. Wir treten aber auch zu weiteren Veranstaltungen der Kirchgemeinde, der Kommune, zum Bauernmarkt, zum Weihnachtsmarkt und bei Veranstaltungen von anderen Vereinen auf.
Wie kamen Sie selbst zum Posaunenchor?
Ch. W.: Ich sehe den Posaunenchor als meinen Dienst und meine Aufgabe in der Kirchgemeinde an. Die Musik bereitet mir und anderen Freude. Ich kann hier Persönliches einbringen.
Wann kamen Sie zum Posaunenchor?
Ch. W.: Mein Vater war Chorleiter und Bläser im Niederfrohnaer Posaunenchor. Er prägte meine Geschwister und mich wahrscheinlich auch. Mit elf Jahren erlernte ich das Tenorhom spielen, und stieg später, als die Arme lang genug waren, auf die Posaune um. Von meinen sechs Geschwistern sind heute drei im Posaunenchor aktiv. Aber nach dem Heimatfest von 1965 kam eine Zeit, in der dem Posaunenchor die erwachsenen Mitglieder ausgingen. Die Musik verstummte. Es war Pfarrer Engemann, der uns Jugendliche ermutigte. So übten wir ab 1967 wieder als Posaunenchor. Nach und nach kamen auch einzelne erwachsene Bläser zurück. Ab 1968 konnten wir wieder als Posaunenchor zu Veranstaltungen auftreten. Walter Friedrich hatte den entscheidenden Anteil an unserer soliden Ausbildung. Sein Engagement bewirkte auch, dass der »Funke« auf uns übersprang.
Was gefällt Ihnen am Posaunenchor besonders?
Ch. W.: Wir finden uns zum gemeinsamen Musizieren zusammen, das ist schon etwas. Darüber hinaus durchleben wir in unseren Auftritten aber auch gemeinsam Anstrengung und Freude. Aus dieser Gemeinschaft entspringt auch der Ansporn zum Weitermachen.
Wo liegen die historischen Wurzeln des Posaunenchores?
Ch. W.: Um 1900 wurden in Sachsen vor allem aus christlichen Jungmännervereinen heraus Posaunenchöre in großer Zahl gegründet. Deshalb häufen sich in unserer Zeit auch die 100-jährigen Jubiläen. Der Niederfrohnaer Chor wurde Mitte des Jahres 1908 gegründet. Ein genaues Gründungsdatum ist nicht überliefert. Wir sind aber besonders stolz darauf, dass unser Chor selbst die beiden Weltkriege überstand.
Wie sieht es mit dem Vereinsnachwuchs aus?
Ch. W.: Unser Posaunenchor hat Mitglieder aus vielen Generationen. Das älteste Mitglied, Johannes Kühnert, ist 54 Jahre alt und Dorothee Stoll ist mit 12 Jahren unsere Jüngste.
Gibt es einen Dachverband?
Ch. W.: Ja, unser Chor erhält wertvolle Unterstützung durch die Sächsische Posaunenmission e.V. Dort sind etwa 450 sächsische Posaunenchöre organisiert. Der Sächsische Verein ist wiederum im deutschen Dachverband organisiert.
Auf welchen Auftritt bereiten Sie sich gerade vor?
Ch. W.: Wir haben bereits Proben mit anderen Posaunenchören absolviert, um uns vom 30.05. bis 01.06.08 am Bläsertreffen in Leipzig zu beteiligen. Die Abschlussveranstaltung wird am Sonntag, dem l. Juni im Leipziger Zentralstadion stattfinden. Dort werden dann alle Beteiligten gemeinsam musizieren. Man spricht von mehr als 16.000 Bläsern.
Sehr geehrter Herr Winkler, recht herzlichen Dank für das Gespräch,
(21.05.08ae)